"Es sind schwierige Zeiten, für uns alle! Das Corona-Virus verändert unser Arbeitsleben und unseren Alltag. Wir erfahren erhebliche Einschnitte in unseren Lebensablauf, verändern unsere Gewohnheiten, erleben Einschränkungen und müssen auf soziale Kontakte verzichten. Für viele Menschen ist dieser Zustand nicht nur schwer zu ertragen, sondern auch verunsichernd und beängstigend", so Markus Leineweber, Vorsitzender des Caritasverband Trier e.V. Für Leineweber sowie für Dr. Bernd Kettern, Direktor des Caritasverband Trier, ist jedoch eines klar: Menschen in schwierigen Lebensphasen und -lagen helfen, das ist der Auftrag des Caritasverband Trier. "Die Arbeit unserer Dienste und Einrichtungen beruht auf der Nähe zu den Menschen", so Kettern. "Das macht angemessene Hilfe in der aktuellen Situation natürlich schwierig. Aber wir tun unser Möglichstes, um unsere Angebote und Dienste aufrecht zu erhalten".
So haben die Beratungsdienste in Trier und Konz, beispielsweise die Allgemeine Sozialberatung, die Schuldnerberatung, die Suchtberatung, die Gemeinwesenarbeit oder die Stadtteilarbeit - ihre Unterstützung auf telefonische und E-Mail-Beratung umgestellt. Zusätzlich erreichen uns Anfragen über das Online Portal des Deutschen Caritasverbandes. Auch der Bereich "Integration in Arbeit" betreut Auszubildende und Klient*innen auf diesem Wege über das Internet, der Integrationsfachdienst ist ebenfalls telefonisch und per E-Mail erreichbar.
Für die durch den Verband betreuten Menschen mit psychischer Erkrankung reicht diese Form der Betreuung jedoch häufig nicht aus. Daher begleiten Mitarbeitende des Caritasverbands bei Bedarf Klient*innen auch weiterhin zum Arzt, kümmern sich um die Medikamentenversorgung und gehen regelmäßig für diese einkaufen. Auch sie stehen den Klient*innen telefonisch für alle Anliegen und Sorgen umfassend zur Verfügung. In den stationären Einrichtungen wird der Betrieb aufrechterhalten.
In unseren Sozialstationen läuft die Arbeit unter erschwerten Bedingungen weiter. Walter Orth, Abteilungsleiter Gesundheitshilfen, bedankt sich ausdrücklich für den überaus engagierten und vorbildlichen Einsatz aller Pflegekräfte. Aktuell werden rund 900 Patientinnen und Patienten durch die Sozialstationen gepflegt; auch die Pflegestützpunkte beraten weiter telefonisch. Orth weist zudem darauf hin, dass es auch bei den Sozialstationen des Caritasverbandes in der nächsten Zeit sehr knapp mit Schutzausrüstungen werden wird, da die Vorräte fast aufgebraucht sind. Konkrete Lieferzusagen stehen noch aus. Auch für die anderen Arbeitsbereiche des Caritasverbandes, in denen Menschen betreut und gepflegt werden, werden zum Beispiel Mund-Nasen-Schutzmasken dringend benötigt!
In der Wohnungslosenhilfe ist die Versorgung in den stationären Einrichtungen aktuell sichergestellt, der Betrieb wird aufrechterhalten. Im Benedikt-Labre-Haus, der Anlaufstelle für Wohnungslose in Trier, ist die Teestube als Aufenthaltsort zwar geschlossen, jedoch wird ein Mittagssnack sowie kostenfrei Kaffee und Tee angeboten. Beratungsgespräche und anleitende Hilfen werden telefonisch oder per Mail sowie über die Facebookseite der Streetworkerin bearbeitet. Die persönliche Beratung wird weitestgehend vermieden, in dringenden Angelegenheiten aber weiterhin gewährt. Übernachtungen sind weiterhin möglich. Hier könnte es jedoch zu Engpässen kommen, sollten noch mehr wohnungslose Menschen eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen.
Verschiedene individuelle Lösungen gibt es im Bereich Flucht und Asyl. Eine besonders kreative Variante hat die Ökumenische Flüchtlingsberatung gefunden: um das Kontakt- und Abstandsgebot einhalten zu können, arbeitet man mit Window consultation (Informationsweitergabe durch das Fenster). Alle weiteren Einrichtungen und Dienste aus dem Bereich Flucht und Asyl werden weiter betrieben. Zudem wurde eine Notfallgruppe von freiwilligen Mitarbeitenden der Migrationsdienste für evtl. Personalausfälle gebildet. Auch wurde in der Jägerkaserne ein Quarantänebereich mit zwei Einzelzimmern und einem Familienzimmer geschaffen.
Die Tact GmbH, das Inklusionsunternehmen des Caritasverbandes Trier, arbeitet unter Gewährleistung der notwendigen Schutzausrüstungen und mit zum Teil reduzierten Öffnungszeiten weiter - in den Bereichen Wäscherei und Chemische Reinigungen sowie in der Gebäudereinigung. Der Bereich Postdienstleistungen wirkt dabei mit, die Postdienst-leistungen nach dem Post- und Telekommunikationssicherstellungsgesetz aufrecht-zuerhalten.
"Diese Situation, gerade in den stationären Einrichtungen, ist für viele unserer Mitarbeiter*innen sehr belastend, die nun nicht nur mit den Ängsten der Klient*innen zu tun haben, sondern auch mit den eigenen Ängsten konfrontiert werden", betont Dr. Bernd Kettern. "Umso dankbarer sind wir für ihren bewundernswerten Einsatz. Wir können unsere Einrichtungen und Dienste nicht einfach schließen. Wer kümmert sich dann um die betroffenen Menschen?"
In Bezug auf das breite ehrenamtliche Engagement rund um den Caritasverband sind die
Mitglieder diverser lokaler Hilfsgruppen z.B. als Notfallgruppe in Trier oder Konz unterwegs. Zur weiteren Bearbeitung eines möglichen Versorgungsengpasses von behinderten, pflegebedürftigen oder in Quarantäne befindlichen Personen ist ein Einkaufs- bzw. Botendienst durch hauptamtliche Mitarbeitende, die in Teilbereichen des Verbandes nicht mehr arbeiten können, im Aufbau. So konnte gerade aktuell ein Einkaufsdienst für eine Risikopatientin schnell vermittelt werden.