Herr Meisberger, als nach der Katastrophennacht im Juli 2021die Menschen schnell helfen wollten, bat nicht nur der Caritasverband Trier, sondern auch die Stadt Trier um Spenden auf das Konto der Caritas-Stiftung "Zeichen der Hoffnung". Wie kam es dazu?
Die Stadt Trier brauchte schnell ein Spendenkonto, auf das sie verweisen konnte, und wandte sich daher an den Caritasverband. Für den Verband war es naheliegend, hier das Stiftungskonto zu nutzen. So konnte man ohne Verzögerung eine erfahrene "Kapitalsammelstelle" anbieten, um mit den Spendengeldern zielgerichtet, unkompliziert und ohne großen Verwaltungsaufwand den betroffenen Menschen zu helfen.
Insgesamt kamen so fast 400.000 Euro zusammen. Wie kamen und kommen die Gelder den Menschen zugute?
Ein großer Teil der Spenden ist unmittelbar nach der Katastrophe als Soforthilfe ausgezahlt worden: 200 Euro pro Person. So konnten wir in den ersten beiden Monaten etwas mehr als 1.000 Menschen direkte Hilfe anbieten.
Etwa 50.000 Euro gingen in der Folge für Härtefälle und in Einzelfällen auch als Haushaltsbeihilfen raus.
Was passiert mit den noch vorhandenen Mitteln?
Nun beginnt die Phase der Wiederaufbauhilfen. Wenn Anträge bei der Strukturbank des Landes und Versicherungsfragen geklärt sind, kann die Stiftung nachrangig und unter Berücksichtigung der Bedürftigkeit finanzielle Zuschüsse leisten.
Von vornherein war allen Beteiligten klar, dass die Folgen der Flut nicht innerhalb einiger Monate behoben sein werden. Das gilt sowohl für die materiellen Schäden, die zunächst oft nicht richtig eingeschätzt wurden, als auch für Folgeprobleme wie psychosoziale Belastungen. Diese ergeben sich sowohl aus den traumatischen Erlebnissen in der Flutnacht selbst als auch dadurch, dass sich der Wiederaufbau aus verschiedenen Gründen lange hinzieht.
Neben den weiterhin zu erwartenden nötigen Hilfen für Härtefälle, tragen die noch übrigen rund 140.000 Euro daher dazu bei, auch über 2022 hinaus ausstehende Wiederaufbaumaßnahmen sowie Beratungs- und Hilfsleistungen des Caritas-Fluthilfe-Teams zu finanzieren. Zu den Leistungen des Teams gehören beispielsweise die Unterstützung bei der Antragstellung von Versicherungsleistungen und von staatlichen Geldern, aber auch und vermehrt psychosoziale Beratung sowie sozialräumliche Projekte.
Gehen zurzeit noch Spenden für die Fluthilfe ein?
Kaum noch. Die Spendenbereitschaft direkt nach der Flut war enorm, auch zu Weihnachten gingen vermehrt Spenden ein. Seitdem ließ das Spendenaufkommen stark nach. Das ist normal und verständlich.
Natürlich ist aber weiterhin jede Spende willkommen und hilfreich.
Die Stiftung "Zeichen der Hoffnung" unterstützt - neben der Fluthilfe - bedürftige Personen direkt und fördert zudem karitative Dienste, Projekte und Initiativen aus unterschiedlichen Bereichen. Können Spender sicher sein, dass Spenden für Flutopfer auch bei diesen ankommen?
Natürlich. Zweckgebundene Spenden werden ausschließlich dem angegebenen Zweck zugeführt.
Ich möchte hier aber auch auf die Möglichkeit von Zustiftungen hinweisen: Wer beispielsweise mit seinem Nachlass nicht nur den Flutopfern sondern vielen anderen Menschen in schwierigen Lebenslagen helfen möchte, trägt mit einer Zustiftung dazu bei, Mittel und Möglichkeiten auch in Zukunft zu sichern.
Kontakt und Info:
www.caritas-region-trier/stiftung
Stiftungskonto
Pax-Bank Trier, IBAN: DE55 3706 0193 3017 0100 17, BIC: GENODED1PAX