Wer bereits vor der Energiekrise mit einem geringen Einkommen kalkulieren musste, sieht sich durch erhöhte Strom- und Gasabschläge mit großen Herausforderungen konfrontiert. Die staatliche Unterstützung ist hier oftmals nicht ausreichend. Vor diesem Hintergrund hat der Caritasverband Trier e. V. im Frühjahr das Projekt "Energiehilfen-Beratung" gestartet.
Hierbei werden, koordiniert durch den Caritasverband für die Diözese Trier, finanzielle Mittel aus dem Notfall-Energie-Fonds des Bistums bereitgestellt, um Menschen in der Energiekrise zu unterstützen. Wer sich an die Beratungsstelle wendet, erhält zum einen unkompliziert finanzielle Hilfen, um Stromschulden zu verhindern oder zu beseitigen. Das nimmt vielen der Hilfesuchenden schon einmal Last von den Schultern. "Ebenso wichtig ist jedoch der beratende Aspekt", weiß Caritas-Mitarbeiterin Anne Kentrup-Lex. "Für ein Erstgespräch nehmen wir uns in der Regel eine ganze Stunde Zeit. So haben wir die Möglichkeit, die oft komplexen Lebens- und Vermögenssituationen der Klient*innen zu besprechen und erste Lösungsansätze zu entwickeln."
Gemeinsam mit den Hilfesuchenden wird ein Haushaltsplan erstellt, um einen Überblick über die finanziellen Mittel zu erhalten. Davon ausgehend wird nach langfristigem Sparpotenzial geschaut. Bei Bedarf werden in Kooperation mit der Verbraucherzentrale die Rechnungen und Abschlagshöhen überprüft. Der Stromspar-Check der Caritas hilft derweil langfristig zu sparen, indem beispielsweise LED-Leuchtmittel oder Wassersparaufsätze eingebaut werden. Zudem überprüft der Stromspar-Check elektronische Haushaltsgeräte. Wird hierbei zu einem energieeffizienteren Gerät geraten, kann eine finanzielle Unterstützung durch den Notfall- Energie-Fonds geleistet werden. "Stromsparen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt", so Projektleiterin Kentrup-Lex.
Allerdings ist manchmal das Sparpotenzial nur sehr gering. Das Einkommen reicht teilweise kaum, um die nötigsten Ausgaben zu decken. "Ein Leben lang für die anderen gearbeitet und nun muss ich zu Ihnen zu kommen", klagt etwa Veronika F. Die Seniorin erhält nach einem arbeitsreichen Leben nur eine sehr kleine Rente: "Ich habe mich immer zurückgenommen, zuerst mich um die Kinder gekümmert, dann um die Eltern und Schwiegereltern. Habe jedes gute Jobangebot, jede Beförderung abgelehnt, weil mich die Familie brauchte. Und nun stehe ich hier mit nichts."
Um die finanzielle Situation der Hilfesuchenden langfristig zu stabilisieren, prüft die Energiehilfen-Beratung daher auch, ob staatliche Unterstützung, wie beispielsweise Wohngeld oder Kinderzuschlag beantragt werden können. Bei Bedarf vermittelt sie - das Einverständnis der Betroffenen vorausgesetzt - an Fachdienste, wie beispielsweise die Schuldner-, Lebens-, oder Suchtberatung. Durch die Vernetzung der verschiedenen Fachgebiete kann den Menschen unkompliziert und kompetent geholfen werden.
"Im Fokus steht dabei aber immer die Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit der Hilfesuchenden", so Anne Kentrup-Lex. "Wir bieten Hilfestellung an, sodass sich die Menschen wieder möglichst eigenverantwortlich und unabhängig um ihre Belange kümmern können. Unser Ziel ist es, Orientierung im Dschungel der Antragsmöglichkeiten zu geben." Die Projektleiterin zieht nach den ersten sechs Monaten ein positives Fazit. "Wir haben insgesamt 40 Anträge für den Notfall-Energiehilfen-Fonds gestellt und haben immer eine Form der Unterstützung anbieten können. Die große Dankbarkeit der Beratenen bestätigt das."
Kontakt:
Energiehilfen-Beratung, Caritasverband Trier e.V., Haus der Beratung, Tel. 0651 2096-200, Telefonsprechzeiten: Di. und Fr. 9:00-10:30Uhr