Für viele Betroffene ist der ehemalige Bahnhof direkt an der Römerbrücke in Trier die erste Anlaufstelle, um Unterstützung und Hilfe zu erhalten - und das seit 30 Jahren. "Wohnungslosigkeit war auch 1993 schon ein akutes Problem", weiß Einrichtungsleiter Martin Hintz. "Die Ausprägung war aber eine andere. Früher waren es meist mehr oder weniger stadtbekannte ältere Männer. Seit einigen Jahren aber steigt der Anteil junger Menschen und solcher mit Migrationshintergrund oder psychiatrischen Erkrankungen deutlich an."
Diese Beobachtung hat auch Dr. Philipp Annen gemacht, der an der Universität Trier im Fach Erziehungswissenschaften tätig ist und sich in seiner Forschungsarbeit mit dem Thema Wohnungslosigkeit beschäftigt. Annen ist seit 2008 auch im Benedikt-Labre-Haus tätig, anfangs als Zivildienstleistender, heute als ehrenamtlicher Mitarbeiter. Zur 30-Jahr-Feier trug er mit einem Vortag bei. Hierbei sprach er unter anderem das Problem an, dass wohnungslose Menschen durch alle Raster und Regelhilfesysteme fallen. "Nach uns ist die Straße", fasst er die Position der Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zusammen.
Diesen Aspekt hatte zuvor auch schon Bürgermeisterin Elvira Garbes in ihrem Grußwort aufgegriffen. Sie bedankte sich zudem ausdrücklich bei den Mitarbeitenden für ihre wertvolle und häufig auch schwierige Arbeit. Ein Dank, dem sich Alfons Rodens, erster Kreisbeigeordneter des Landkreis Trier-Saarburg, anschloss.
In den kommenden Jahren dürften dem Benedikt-Labre-Haus einige Änderungen bevorstehen. Zum einen wird es sowohl baulich wie konzeptionell Anpassungen geben, um den schon genannten sich wandelnden Bedingungen gerecht zu werden.
Zum anderen dürften der Bau des neuen Bahn-Haltepunkts in Trier-West und die damit verbundenen Baumaßnahmen mehr Leben in diesen Teil der Stadt bringen. "Das Benedikt-Labre-Haus wird dann mittendrin sein", so Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern. "Und genau da gehört es hin. Wohnungslosigkeit kann jeden treffen. Wege hinaus zu zeigen und für die Menschen gangbar zu machen, das ist unser oberstes Ziel."